Einleitung:

Das aus der Grundschule bekannte Fach Sachunterricht teilt sich in der Oberschule in die Fächer Physik, Chemie und Biologie auf. Das praktische Arbeiten hat in diesen Fächern einen hohen Stellenwert. Je nach Fach werden Versuche durchgeführt, Protokolle geschrieben, Beobachtungen gemacht und vieles mehr.

Durch eine naturwissenschaftliche Grundbildung soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglich werden Zusammenhänge zum und im Alltag erkennen zu können und somit ihr Wissen im Natur- und Umweltschutz im privaten und später auch im beruflichen Bereich einsetzen zu können.

Bildungsbeitrag:

Der spezifische Bildungsbeitrag des Faches Chemie besteht darin, auf verschiedenen Ebenen ein strukturiertes Wissen über die stoffliche Welt und die Gesetzmäßigkeiten der Umwandlung von Stoffen zu vermitteln. Der Chemieunterricht trägt dabei nicht nur zum fachspezifischen Erkenntnisgewinn bei, sondern durch die Verknüpfung grundlegender Erkenntnisse und Arbeitsweisen aus Chemie, Biologie und Physik erlangen die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus ein rationales, naturwissenschaftlich begründetes Weltbild. Dabei soll die Faszination, die von der Chemie ausgeht, genutzt werden.

Der Chemieunterricht der Oberschule ist häufig empirisch geprägt, wobei dem Experiment und Erforschen eine entscheidende Rolle im Erkenntnisprozess zukommt. Dieses chemiespezifische Handeln lernen Schülerinnen und Schüler, indem sie zunehmend selbstständig tätig werden und ihre Versuchs- und Messergebnisse erfassen und auswerten. Das Deuten von Ergebnissen auf der Ebene von Modellvorstellungen liefert einen Beitrag zu einem tieferen Verständnis der Stoffeigenschaften und Strukturen. Dies ermöglicht die Erklärung chemischer Reaktionen auf atomarer oder molekularer Ebene. Bedingt hierdurch ist das Denken in der Chemie durch ein im Lernweg zu steigerndes Maß an Abstraktion gekennzeichnet. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler auch die Grenzen von Erklärungsmodellen kennen.

(Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium: Kerncurriculum für die Oberschule Schuljahrgänge 5 – 10. Naturwissenschaften, Hannover, 2013.)

 

Konzeption des Faches Chemie

Das Fach Chemie erarbeitet in den Schuljahrgängen 5-10 die im Kerncurriculum enthaltenen inhalts- (Fachwissen) und prozessbezogenen (Erkenntnisgewinnung, Kommunikation und Bewertung) Kompetenzen.

Chemie wird in diesen Jahrgängen als einstündiges Fach unterrichtet. Das begleitende Lehrwerk ist Prisma Chemie für differenzierende Schulformen, jeweils für die Doppeljahrgänge 5/6, 7/8 und 9/10.

Die Bildung einer fachwissenschaftlichen Basis erfolgt über phänomenologischen Experimentalunterricht. Hierbei wird besonderer Wert auf das Anknüpfen an alltägliche Vorerfahrungen gelegt. Hierzu zählen in den Jahrgängen 5/6 bspw. die Verwendung von Alltagschemikalien, wie Kochsalz oder Zucker.  Auch das Thema Wasser oder der Themenbereich der Verbrennung am Beispiel einer Kerze finden Berücksichtigung.

Ein besonderer Schwerpunkt wird zudem auf die Ausbildung einer Fachsprache mit den entsprechenden Fachbegriffen gelegt.

In den Jahrgängen 7/8 werden die Themenbereiche vertieft und die Grundlagen orientiert an einfachen chemischen Experimenten gefestigt. Dies geschieht durch das Erarbeiten von chemischen Gesetzmäßigkeiten unter der kumulativen Verwendung der bisher erlernten Kenntnisse.

Die Jahrgänge 9/10 beinhalten eine deutlich tiefgründigere Auseinandersetzung mit den entsprechenden Inhalten. Dies erfolgt durch die Erweiterung und Vertiefung bereits bekannter Grundkenntnisse (kumulativ). Hierbei werden zunehmend auch Berufsfelder angesprochen und aufgedeckt, damit zusätzlich eine Berufsorientierung mit Schwerpunkt Chemie gewährleistet ist.

Die innere Differenzierung im Chemieunterricht erfolgt durch die differenzierten Formen der Unterrichtsorganisation (Sozialformen (z.B.: Klassenunterricht, Einzel-, Partner und Gruppenarbeit), unterschiedlicher Unterrichtsmethoden (z.B.: Stationenlernen, Freiarbeit, Schülerpräsentation, Schülerexperiment, …), differenzierten Lernwegen bzw. Lernzugängen (z.B.: Bild / Wort / Text), differenzierten Lerngegenständen (z.B.: Material / Aufgaben, …), differenzierten Lernzielen (gekoppelt an differenzierte Aufgaben) und einer differenzierten Lehrerrolle (z.B.: Wissensvermittler, Moderator, Lerngestalter, Berater, …)  unter dem Einsatz verschiedenster Medien (Tafel, PC, Notebook, PC & Beamer, …)

Es werden die in der Schule relevanten chemischen Fachinhalte auf die vier Basiskonzepte

  • Stoff-Teilchen-Beziehungen,
  • Struktur-Eigenschafts-Beziehungen,
  • Chemische Reaktion und
  • Energetische Betrachtung bei Stoffumwandlungen

zurückgeführt. Mittels dieser Basiskonzepte beschreiben und strukturieren Schülerinnen und Schüler die fachwissenschaftlichen Inhalte.

(Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium: Kerncurriculum für die Oberschule Schuljahrgänge 5 – 10. Naturwissenschaften, Hannover, 2013.)

Aus: https://d-nb.info/1143827384/34 , S.17